Seit November 2021 fahren wieder Züge auf der Grenzlandbahn. Fünf Monate war die Strecke wegen Unwetterschäden gesperrt. Die Überschwemmungsschäden entstanden nicht bei dem schlimmen Unwetter „Bernd“, sondern schon zwei Wochen früher bei einem durchziehenden Gewitter mit Starkregen. Erst im Januar 2022 war ich mit der Kamera bei Herzogenrath Hofstadt unterwegs. Vorher war einfach „kein Wetter“, wie man in Aachen sagt – ich übersetze es mal mit „kein Fotowetter“, oder zumindest passten die Sonnenstunden nicht zu meiner Freizeit. Das Bild vom 13. Januar 2022 zeigt einen Zug der Linie RB 33. Gebildet wird er aus 1440 223/723 als RB 10324 Aachen – Essen und 1440 377/877 als RB 10374 Aachen – Heinsberg. In Lindern werden die beiden Zugteile getrennt.
Die Aufnahme um die Mittagszeit im Gegenlicht habe ich gewagt, um das verfallende Gebäude mit aufs Bild zu nehmen. Was es einmal beherbergte? Ich weiß es nicht – über Aufklärung freue ich mich. Vielleicht gehört es zur benachbarten Braunkohle-Abgrabung Ottilie, die bis 1960 von der Merksteiner Braunkohlegesellschaft betrieben wurde. Das 15 Meter mächtige Flöz lag unter nur vierzig Metern Deckgebirge und war deshalb recht leicht zugänglich, taugte aber wegen Aschegehalt und grobstückigen Holzeinlagerungen kaum zur Brikettherstellung und Verstromung. Steile Böschungen und Probleme mit der Wasserhaltung (die Wurm fließt in direkter Nachbarschaft) führten schließlich zum Aus für die letzten beiden Braunkohlegruben in der Region. Ottilie, links oberhalb meiner Fotostelle, ist heute ein eingezäuntes Naturschutzgebiet und nicht zugänglich.